„verzauberte Seide“ oder auch „Zauberseide“, so heißt unsere neuste Garnqualität aus reiner Seide.
Man mag anmerken, dass Seide an sich ja schon immer zauberhaft ist und aus schlichten Strickstücken etwas ganz besonderes zu zaubern vermag.
Aber diese Seide ist nochmal anders, besonderer…
Sie hat einen ganz besonderen Dreh, einen besonders starken, überzwirnt nennt man es.
In der Verarbeitung ergeben sich dabei ein paar Besonderheiten. Zunächst wird ein Muster dadurch etwas elastisch, was ja sonst kein Charakteristikum von Gestricktem aus Seide ist.
Zum anderen neigen sich die Maschen zur Seite, was dazu führt, dass sich das Strickstück verzieht. Nun gut, das ist nicht unbedingt das, was man sich so wünscht.
Darum gibt es die Seide mit Zwirnung nach rechts und genauso mit Zwirnung nach links.
Man sieht es auf diesem Bild recht schön, dass die Zwirnung der verschiedenen Fäden aufeinander zuläuft, anstatt parallel zu sein.
Wenn man nun immer zwei, bzw. vier Reihen mit einer Zwirnung strickt, bilden die Maschen eine Zick-Zack Linie.
Auf diesem Beispiel haben wir zweifädig gestrickt, immer zwei Reihen mit zwei rechts gedrehten Fäden und zwei Reihen mit zwei links gedrehten Fäden zugleich.
Wenn man ein gleichmäßiges Strickbild, ohne Zick-Zack möchte, dann verarbeitet man zwei verschiedene Fäden gleichzeitig.
Das gibt ein gewohntes Maschenbild sowohl glatt rechts,
als auch bei einem Lacemuster.
In der Verarbeitung ist es trotz der Zweifädigkeit sehr angenehm – ich habe schon Garne gehabt, bei denen ich regelmäßig nur den halben Faden erwischt habe – das ist hier definitiv nicht der Fall.
Und weil man ja sowieso zwei verschiedene Fäden zusammen verarbeiten muß, dachte ich mir, dann kommen die auch in zwei etwas unterschiedlichen Färbungen. So ergeben sich vielfältige Farbspiele, sowohl auf die eine, als auch auf die andere Art der Verarbeitung.
Ihr mögt nun denken, dass das alles recht kompliziert ist und euch fragen, woran man die verschiedenen Zwirnungen auseinanderhalten soll. Man sieht es, wenn man den Faden genau anschaut. Ihr bekommt immer zwei 50g Stränge, die ich, ähnlich wie bei den Trios, zu einem dicken Strang zusammengdreht habe. Eine Zwirnrichtung ist mit einem weißen Faden abgebunden, die andere mit einem rosanen Faden. Wenn ihr beim Wickeln einen der Abbindefäden ans innere Ende des Knäuels knotet, dann könnt ihr es immer auf den ersten Blick sehen.
Wobei wir nun zum wirklich einzigen schwierigen Kapitel dieser Seide kommen: Beim Wickeln sollte man sehr geduldig zu Werke gehen. Am Besten von Hand wickeln und unter zur Hilfe nahme einer Haspel. Ich selber habe die Knäuel mit dem Wickler gedreht, aber da braucht es auch arg viel Geduld, denn je dicker das Knäuel wird, desto leichter rutscht der Faden nach oben oder unten weg….
Ich habe alles einmal ausprobiert und mir diesen schönen Pulli gestrickt. Ein wenig in die Länge zieht sich das fertige Stück schon, genau, wie andere Seide. Das sollte man mit einkalkulieren.
Und dann hatte Barbara Laumbacher noch eine nette Idee für einzelene Kachelelemente, die man zu verschiedensten Dingen zusammen setzen kann. Daraus wurde die Anleitung „Piastrella“. Zu jeder Bestellung von einem Strang „Seda Encantada“ legen wir die Karte bei (solange der Vorat reicht).
Bleibt noch zu sagen, dass die Lauflänge 400m/50g beträgt und eine Verkaufseinheit dann 100g wiegt. Ich empfehle ein rechtes weites Intervall für die Nadelstärke; von 2mm – 3,5mm für Einfädig und 3,25mm – 4mm für zweifädige Verarbeitung.
Ich hoffe, ich habe euch ein wenig neugierig gemacht auf dieses wirklich zauberhafte Garn.
Barbaraaufexperimentierkurs
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