anscheinend habe ich beim letzten Mal doch den Nerv zumindest einiger von Euch getroffen.
Da ich beim Färben der Unikate immer recht intuitiv vorgehe, kann es durchaus sein, dass noch so mancher herbstlich anmutende Starng im Shop aufkreuzen wird.
Es kamen auch noch andere Fragen auf, wie z.B. die von Heike nach Knäuel- und Sockblanc-Färbungen.
Nun, prinzipiell liesse sich das alles machen, nur habe ich z.B. keine Ahnung, wo ich Sockblancs herbekommen könnte und zum selberstricken fehlt die Zeit (und die Kinder kann ich auch nicht dran kriegen). Knäuelfärbungen haben auch mindestens zwei sehr zeitraubende Arbeitsschritte mehr, als normale Stränge. Zuerst muss man das Knäuel wickeln und hinterher wieder abwickeln….
Zu dem Preis, wie in anderen Shops zu finden, kann ich das nicht machen. Für meine normalen Stränge brauche ich ca. 35 Minuten pro Strang. Und das auch nur, weil ich rationell arbeite. Für eine einzelne Knäuelfärbung wären es, grob geschätzt, noch 10 bis 15 Minuten mehr. Aber vielleicht gehe ich mal in mich, kalkuliere ein wenig rum – und wer weiss, vielleicht wird ja mal eine Sonderedition daraus….
Und weil auch danach gefragt wurde, wie aufwändig das denn alles so ist, mit dem Färben und überhaupt:
Nun, meine Farben kommen nicht einfach so aus der Tube. Wer die Ashford Farben kennt, weiss, dass die in Pulverform vorliegen. Also müssen die eigentlichen Farben erst angesetzt werden und dann kommt erst das eigentliche Mischen. Nur ganz selten nehme ich die „reine“ Farbe. Die meisten Töne mische ich aus einzelnen Farben, das können schon mal 6-8 Komponenten sein. Von diesen Tönen kommen dann auch wiederum mehrere auf jeden Strang, je nach dem, über welche (Art) von Färbung wir sprechen, unterschiedlich viele…
Das ist dann nur das eigentliche Färben. Die Wolle muss auch vorbereitet werden, anschliessend fixiert, und hinterher gespült und getrocknet werden. Das sind alles viele Handgriffe und multiplizieren sich mit der Anzahl der Stränge. Nun kann sich jeder selber ausrechnen, wieviele Stränge das an einem normalen 8-Stunden Tag sind.
Die Kammzüge färbe ich alle einzeln im Topf. Wenn ich mal Zeit habe, werde ich da auch noch andere Versuche machen. Momentran gibt das für mich so die besten Ergebnisse. Wenn ich die so färbte, wie meine Stränge, dann werden die mir irgendwie zu blass und auch langweilig.
Besonderen Spaß habe ich immer, wenn jemand von Euch mit einem Farbwunsch kommt. So etwas führt mich manchmal zu Färbungen, auf die ich von alleine nie gekommen wäre. Ein Beispiel ist da „Ellen“: Ellen wünschte sich eine solche Kombination aus dunklem Indigo mit verschiedenen Petroltönen. Deswegen habe ich diese Färbung nach ihr benannt. Und von den Lace-färbungen ist „Ellen“ die meistgefragte, dicht gefolgt von Juliana. (Lila ist wohl eh ein Dauerbrenner)
Schwieriger wird es für mich dann, wenn jemand noch einmal etwas wie dieses oder jene Unikat haben möchte. Ich habe in der Regel ein recht klares bild vor Augen, wie meine Stränge aussehen sollen. Auch verbinde ich immer einen Eindruck damit, manchmal ein Gefühl, oder einen Klang oder ein Lied…. Das ist dann aber auch schon alles, worauf ich bei den Unikaten zurückgreifen kann. Und Stimmungen zu wiederholen ist immer etwas kniffelig. Aber bisher hat es meistens recht gut hingehauen.
Na, vielleicht habe ich ja nun die eine oder andere Farge beantwortet. Manches behalte ich aber auch für mich, wer verrät schon sein Betriebsgeheimnisse…
So, und damit das nicht alles nur trockene Theorie bleibt gibt es wenigstens ein Foto vom „dyeday“
Shopupdate gibt es diese Woche keines. Es war zu heiss…
es war Schulanfang…
und es gab/gibt Geburtstage in der Familie…
Barbaradiejetztgleichvonfarbenträumengeht