Zoll
Es gibt in Deutschland ein paar Sachen, die sind dermassen undurchschaubar und komplex, dass selbst Fachleute manchmal passen müssen.
Ganz vorne rangiert da die Steuer, gleich gefolgt von der Rente und dann kommt der Zoll.
Nagut, da ist nicht nur Deutschland beteiligt, da gehts allen gleich. Man hat da als Handeltreibender den Eindruck, dass jedes Paket, welches aus nicht EU-Ländern ankommt ein kleines Wunder ist.
So kamm heute eines dieser Wunder an:
Aus USA, sehnsüchtig erwartet. Aber man soll mal nicht glauben, dass schon alles ausgestanden wäre.
Weil nämlich irgendjemand beim Öffnen des Kartons etwas wild zu Werke gegangen war dauerte es eine ganze Woche, bis das Paket wieder aus dem Zoll raus war.
Dann dauerte es eine halbe Woche, bis das Paket bei der nächstgelegenen Zolldienststelle eingetrudelt ist und wir darüber informiert wurden, dass nicht alles glatt läuft.
Wir hätten höchstpersönlich zu erscheinen und eine Restwertfeststellung mitzubringen…
Aber der Reihe nach: Vor dem Urlaub hatte ich eine größere Bestellung bei Lantern Moon getätigt, alles bezahlt, ein paar Nettigkeiten ausgetauscht, ja das Paket wird am Ende unseres Urlaubes verschickt, damit ich es auch gleich habe, wenn ich wieder komme. Soweit hat ja fast alles geklappt, aber als dann nach einenhalb Wochen nichts zu hören war, fingen die Nachforschungen an – auf beiden Seiten des Ozeans.
Jedenfalls musste heute der Dirk dann extrafrüh Feierabend machen, um noch beim Zoll vorstellig zu werden („planen Sie Zeit ein, sowas dauert“, wurde uns am Telefon gesagt)
Nun war es so, dass eben jemand nicht nur den Karton aufgeschnitten hatte, sondern gleich eine der seidenen Nadeltaschen mit (die ist jetzt kaputt) Und damit jetzt alle wissen, wie hoch denn die Abgaben zur Einfuhr anzusetzen sind, mussten wir den Schaden beziffern (Rechnung lag aber bei…“wir dürfen das Paket ja nicht öffnen…“)
Fairerweise muss ich sagen, dass die Leute vom Zoll sehr nett sind. Die können eben auch nichts für die Vorschriften.
Und weil das jetzt nicht so einfach ist, kann die Post nicht stellvertretend die Einfuhranmeldung machen (wie sonst auch) sondern wir selber. Das sind dann mal eben 5 Seiten Formulare mit Abkürzungen und Codes, die wir uns auf der (was das angeht, bescheidenen) Seite des Zolls mühsam zusammensuchen müssen.
Und wenn wir dann dies erledigt haben und die Abgaben bezahlt sind, dann dürfen wir das Paket erst in Besitz nehmen und die Sachen daraus in den Handel bringen.
So lernen wir Geduld
Und wenn ich das repariert habe, dann habe ich eine ganz besondere Tasche von Lantern Moon (käme ich sonst ja auch nicht zu: Danke lieber Zoll!)
Barbara
1. August 2009 um 08:27
aber schön sehen sie aus…
übernimmt dann der zoll (also der staat) den schaden, wenn jemand im dienste des staates da was kaputt macht?
liebe grüße
von herrn k
1. August 2009 um 13:27
genau genommen war das, soweit ich das verstehhe jemand von der Post/DHL.
Die würden das natürlich ersetzen. Man muss da aber einige Unterlagen zusammenstellen und hinschicken (Porto!) Dann könnte ich mir vorstellen, dass erst mal eine pauschale Ablehnung des Schadenerstzanspruches kommt; also setzt man sich noch mal hin, schreibt einen Wiederspruch (wieder eine Stunde futsch) um dann das ganze, mit den Unterlagen von vorne zu beginnen. Alles in allem dauert das dann ca. einen Monat (haben wir schon alles durchexerziert)
Nachdem uns der Spaß insgesamt schon ca. 8 Arbeitsstunden (ich sage ja: ZOll)gekostet hat, werden wir das dann einfach auf sich beruhen lassen.
Der Dirk hat heute sage und schreibe 5 Stunden mit der Einfuhrerklärung/Zollanmeldung zugebracht. Das Merkblatt zu diesem 3 seitigen Formular umfasst mal eben 150! Seiten, in den die ganzen Kürzel erklärt und aufgeschlüsselt werden….
Ich hätte ja lieber eine lilane Tasche gehabt, aber ich will ja nicht anspruchsvoll werden….
Barbara
1. August 2009 um 16:54
wenn man jetzt das ganze mal mit einem kalkulatorischen stundenlohn berechnen würde – da käme was zusammen… das sollte man dhl vielleicht in rechnung stellen 🙂
und war gar keine lila tasche mit drin?
fragt
der herr k
1. August 2009 um 22:29
Nope, keine Lila Tasche im Karton, gut, Rot ist meine zweite Wahl…
Barbara
2. August 2009 um 08:44
Boah, das ist ja fies! Ich würde mir den Stress wohl auch nicht machen…aber ne schöne Tasche 😉
LG Juliane
2. August 2009 um 10:17
Ja, die lieben Behörden… da kann man schon mal fast verzweifeln. Ich wundere mich immer, dass es Menschen gibt, die die extra schwierige Amtssprache verstehen, aber ich hab ja auch so einen hier zu Hause:-)
Die Tasche ist aber wirklich schön, wenigstens eine ganz klitzekleine Entschädigung.
Liebe Grüße Ellen
3. August 2009 um 08:58
Also echt, da kräuseln sich ja meine Fußnägel bei dem Gedanken, mich mit sowas auseinander setzen zu müssen! Tzz…
Da haben die was kaputt gemacht (eigentlich sollte der Paket-Aufschneider ja wissen, wie man Pakete ohne Schäden öffnet) und der Empfänger muß alles ausbaden! GGrrrmpf!!
Ich hatte auch mal ein Zollerlebnis, da war ein Paket aus den USA nicht richtig beschriftet (Mehrwertsteuer hat gefehlt), hat 50 Euro gekostet.
Oh mann, und dann die Ewigkeit, die das immer dauert! >:-(
Aber trotzdem schöne Tasche:)
Liebe Grüße,
Heike
3. August 2009 um 10:21
Wenn du das alles ausrechnen wuerdest wirst du feststellen, das du fast selbst haettest hinfliegen koennen und dir so eine super schoene Tasche kaufen koennen…und dann sogar in Lila!!!
LG Heike G